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Sebastian Münsters Ingelheim: "schloss", "pallast"



Erklärung und Kommentar


"pallast" - die karolingischen Palastanlage ("palatium"), die Münster auch "schloss" nennt, letzteres im Sinne einer Burg. Er kannte zwar sicherlich aus der Literatur Ingelheims hochgerühmten Pfalz. Aber die verlor ihre Palastfunktion seit der Mitte des 11. Jahrhunderts, als die Städte aufblühten, und wurde zur Burganlage. Wie sich aus seinen Texten und Abbildungen ergibt, hatte er keine Ahnung vom Nordflügel und vom imposanten Halbkreisbau, denn deren Ruinenreste waren schon seit Jahrhunderten entweder in Wehrmauern aufgegangen oder metertief im Boden von Schutt und Erde überdeckt. Erst die modernen Archäologen haben sie im 20. Jahrhundert wieder ans Tageslicht und ins Bewusstsein geholt.

Er hatte außerdem wie schon Generationen vor ihm keine Ahnung mehr von der Bedeutung des Königshofes mit der Remigiuskirche schon in der Merowingerzeit (Erwachsenentaufen!). Sie blieb deshalb außerhalb jeder Betrachtung und war für ihn wohl nur die (noch katholische) Pfarrkirche des langgezogenen Dorfes.

 

Gs, erstmals: 26.08.06; Stand: 01.05.21