Sie sind hier:   Ingelheim ab 1945 > Bautätigkeit

Bautätigkeit in Ingelheim nach 1945


Autor: Hartmut Geißler
hauptsächlich aus: 50 Jahre Stadt Ingelheim


Einleitung:

Nichts verändert das Erscheinungsbild eines Ortes so sehr wie die Bautätigkeit, sei es durch gewerbliche Bauten, durch Wohnbauten oder durch Straßenbau. Insofern spielten diese drei Prozesse eine entscheidende Rolle im allmählichen, aber gewaltigen Veränderungsprozess Ingelheims seit dem Zweiten Weltkrieg.

Auf dieser Webseite sollen vor allem die Bemühungen um den Wohnungsbau nach den Berichten der fünf Bürgermeister von 1945 bis 1990 sowie die Fortsetzung Ingelheimer Bautätigkeit unter OB Dr. Joachim Gerhard und Ralf Claus zusammengefasst dargestellt werden.

Besonders seit den 1990er-Jahren entstanden nämlich viele mehr oder minder öffentliche Bauten, darunter die Großprojekte in der Neuen Mitte und am neuen Rathaus.


Ingelheimer (Wohnungs-) Bautätigkeit in der Amtszeit von ...

1. Bürgermeister Dr. Georg Rückert (1945 - 1949)
2. Bürgermeister Dr. Heinz Brühne (1949-1957)
3. Bürgermeister Heinz Kühn (1957-1966)
4. Bürgermeister Hans Ulrich Oehlschlägel (1966-1975)
5. Bürgermeister Anno Vey (1976 bis zum Erscheinen des Buches 1991; Amtszeit bis1996)


1. Unter Bürgermeister Dr. Georg Rückert (1945 - 1949)

Zur Wohnraumbeschaffung im Jahre 1945 schrieb Rückert (S. 79):

"Eine brennende Frage im ersten Jahr nach dem zweiten Weltkrieg war die Wohnraumbeschaffung für kinderreiche Familien, für die aus ihren Häusern bzw. Wohnungen zugunsten der Besatzung evakuierten Familien und vor allem für die Flüchtlinge und Ausgebombten aus Mainz, Bingen und anderen Orten. Soweit sie nicht zurückkehren konnten, wohnten sie sehr beengt in Verhältnissen, die auf die Dauer nicht tragbar waren. So mußte nach Wegen gesucht werden, um mit einfachen Mitteln zusätzlichen Wohnraum zu schaffen."

Zuerst ließ Rückert noch im Jahre 1945 im Gebäude des alten Nieder-Ingelheimer Krankenhauses (Ludwigstift) dreizehn neue Wohnungen schaffen. Auch in seiner Einführungsrede des neuen Stadtrates (am 17.10.1946) nach dessen erster demokratischer Wahl stand das Thema Wohnraumbeschaffung an erster Stelle der politischen Agenda. Denn obwohl Ingelheim - im Unterschied etwa zu Bingen und Mainz - nicht systematisch zerbombt worden war und deshalb hier der meiste Wohnraum unbeschädigt erhalten geblieben war, reichte er nicht aus.

Schon während des Krieges nämlich waren Ausgebombte aus den Städten ringsum, die alle ihre Habe und ihre Wohnungen verloren hatten, von Seiten der Verwaltung u.a. auch in Ingelheim einquartiert worden. Dieser durch Wohnungsämter verwaltete Zuzug verstärkte sich nach Kriegsende noch durch Flüchtlingen bzw. Vertriebene aus den deutschen Ostgebieten und der SBZ, die gleichfalls in Ingelheim Wohnraum suchten.

Hinzu kam, dass durch die französische Besatzung im Jahre 1946 in Mainz die Universität neu gegründet wurde, dort aber in der zu 80% zerstörten Innenstadt kaum Wohnungen für Professoren und Studenten zu finden waren. Einige von ihnen suchten und fanden nun auch in Ingelheim Wohnungen bzw. möblierte Zimmer und trugen zum kulturellen Aufschwung Ingelheims nach dem Kriege bei.

Außerdem hatte die französische Besatzungsmacht etwa 90 Ingelheimer Wohnungen für ihren Bedarf beschlagnahmt (Brühne, S. 134). Die drei Fertighäuser, die Dr. Rückert im Oktober 1947 durch Mainzer Vermittlung kaufen konnte, bezeichnet er selbst als "Tropfen auf den heißen Stein".


2. Unter Bürgermeister Dr. Heinz Brühne (1949-1957)

Er schreibt (S. 134-137):

"Aufgrund des Volkszählung von 1946 wurden in der Stadt Ingelheim 11.875 Einwohner gezählt. Anfang 1949 betrug die Einwohnerzahl 12.500. Familiengerechten Wohnraum bereitzustellen, war in den Jahren meiner Amtszeit eine der dringendsten kommunalen Aufgaben.

Mit nicht unerheblichen Mitteln versuchte die Stadt Ingelheim, der herrschenden Wohnungsnot in etwa dadurch Herr zu werden, daß sie selbst baute und auch kleine Darlehen an Bausparer gab. Der Schuldendienst der Stadt wurde auf diese Weise stark belastet. Er erhöhte sich von 1952 zu 1951 um rund DM 110.000,-.

Hinzu kamen die dringenden weiteren Maßnahmen für neue Schulräume, der Zuschuß zum Sebastian-Münster- Gymnasium, Aufwendungen für die Feuerwehr. Investitionen bei den Stadtwerken und auch die Kreisumlage führten zu starken Belastungen des städtischen Haushalts.

Erfreuliche Initiativen zeigte die Stadt bei der Bereitstellung von Baugelände für eine Gruppe bauwilliger Kriegsopfer, die zu der sogenannten „VdK-Siedlung“ führte, die beispielhaft wurde und zur Verschönerung des Stadtbildes beitrug.

Zur Erschließung neuer Baugebiete war neben der entsprechenden Planung die Durchführung einer Umlegung notwendig. Ein Anfang wurde hierzu durch einen Umlegungsbeschluß des Stadtrates für das Sohlgebiet gemacht. Inzwischen konnte die Stadt dem Wohnungsbau-Unternehmen „Heimstätte Rheinland-Pfalz“ ebenfalls Baugelände zur Verfügung stellen. Zur finanziellen Erleichterung der Erschließungsmaßnahmen für die neuen Baugebiete wurde eine Satzung über den Anschluß an das Kanalnetz beschlossen. Das gleiche geschah für die Müllabfuhr, für die die Stadt einheitliche Müllgefäße mit 35 und 50 Litern einführte.

Stark zunehmenden Wohnraumbedarf hatte das Unternehmen C. H. Boehringer Sohn, das neben dem Bedarf im Rahmen des sozialen Wohnungsbaues zusätzlich für neu nach Ingelheim geholte Mitarbeiter Baugrund und Wohnraum benötigte. Zwischen der Unternehmensleitung und der Verwaltung bestand eine gute Zusammenarbeit, für die auch an dieser Stelle der Familie Boehringer Dank gesagt sei.

Um Baumaßnahmen des sozialen Wohnungsbaues zu fördern, kamen Stadt und Unternehmen überein, gemeinsam die „Ingelheimer Wohnungsgesellschaft m.b.H.“ zu gründen. Da sich aber bald herausstellte, daß die Stadt nicht zur Finanzierung ihres Anteils am erforderlichen Startkapital in der Lage war, stellte das Unternehmen der Stadt diesen Anteil als Wohnungsbauspende zur Verfügung. Die Bautätigkeit dieser Gesellschaft brachte für die städtische Wohnungspolitik eine gewisse Erleichterung.

Schwierig blieb das Unterbringen von Obdachlosen, die meist nicht in der Lage waren, normale Mieten zu zahlen. Für sie mußte die Stadt selbst bauen, was durch die Errichtung sogenannter „Einfachwohnungen“ in einer kleinen Siedlung nahe der Ohrenbrücke als Notlösung geschah. Soweit Notunterkünfte in Baracken nicht zu umgehen waren, wurden diese später wieder abgerissen. Zu Beginn des Jahres 1953 waren beim Wohnungsamt noch 746 wohnungsuchende Familien registriert, von denen 14 rechtskräftig zur Räumung verurteilt waren und weitere 13 Familien zur Aufhebung des Mietverhältnisses verklagt waren."


3. Unter Bürgermeister Heinz Kühn (1957-1966)

Auch bei Bürgermeister Kühns Bericht steht der Wohnungsbau an erster Stelle:

"Damals gab es in Ingelheim, bedingt durch einen großen Nachholbedarf seit Kriegsausbruch, durch starke Zuweisung von Flüchtlingsfamilien sowie das an sich erfreuliche Wachstum der heimischen Industrie ein drückendes Wohnungsproblem. Für Bauwillige war zwar Raum für Bauplätze vorhanden, doch fehlte es noch weitgehend an den erforderlichen Erschließungsanlagen wie Kanalisation, Straßenbau und Energieversorgung; vor allem aber kam die Planung gegenüber den berechtigten Bauwünschen nicht nach. Auch gab es noch viele Bürger, die finanziell gar nicht daran denken konnten, eigene Wohnheime zu errichten. Für diesen Personenkreis mußte die Stadt andere Möglichkeiten suchen.

Die Planung neuer Baugebiete als Voraussetzung für eine Belebung der Bautätigkeit war eine der vordringlichsten Aufgaben der Stadt. Diese Aufgabe mußte mit einem viel zu geringen Mitarbeiterstab bewältigt werden, weil aus finanziellen Gründen vorerst keine Neueinstellungen möglich waren.

Für den Mietwohnungsbau stand zunächst nur die von der Firma C. H. Boehringer Sohn unter Einschaltung der Stadt gegründete "Ingelheimer Wohnungsgesellschaft" zur Verfügung. Diese war in der Berichtszeit äußerst rührig. Trotzdem konnte sie noch viele Jahre lang nicht einmal den ständig steigenden Wohnungsbedarf neuer Mitarbeiter der Firma selbst decken. Für den allgemeinen Bedarf gelang es dann, bis zu zeitweise zwölf Wohnungsbaugesellschaften nach Ingelheim zu ziehen. Diese haben zum Teil auch gleichzeitig die Planungsarbeiten für die Stadt mit übernommen, so daß die so entstandenen Pläne nur noch überprüft und von Bauausschuß und Stadtrat formell beschlossen werden mußten. Die Stadt konnte sich nur darauf beschränken, für den Bedarf zu bauen, der anderweitig nicht befriedigt werden konnte, nämlich für kinderreiche und andere schwer unterbringbare Familien, für soziale Härtefälle und Räumungsbeklagte. Hier waren für die Höhe der möglichen Mietzahlung enge Grenzen gesetzt, so daß nur die öffentliche Hand als Bauträger übrig blieb.

Für das anlaufende Baugeschehen an verschiedenen Stellen der Stadt gab es nun ein weiteres großes Problem: Die finanzielle Ausstattung reichte bei weitem nicht, überall gleichzeitig die erforderlichen Investitionen für die Abwasserbeseitigung, Straßenbau und Straßenbeleuchtung zeitgerecht vorzunehmen. Auch bestanden zunächst noch keine nennenswerten Erschließungsbeitrags-Satzungen, um die finanzielle Seite dieser Maßnahmen abzusichern.

Solche Satzungen mit ausreichenden Gebührensätzen im Stadtrat durchzubringen, war für die Verwaltung eine weitere Hürde, die erst nach und nach genommen werden konnte. Die meisten Bauwilligen waren begreiflicherweise nur unter größten Anstrengungen finanziell zum Bauen in der Lage und empfanden deshalb die Erschließungsbeiträge, die es in Ingelheim vorher nicht gegeben hatte, als schwere zusätzliche Belastung. Für die Ratsmitglieder war es auch äußerst schwierig, ihren Wählern verständlich zu machen, daß ohne diese Beiträge die Stadt nicht in der Lage war, die Kosten für die nun einmal unverzichtbar notwendigen Anlagen zur Erschließung aufzubringen. Dieser Engpaß war zunächst nur so zu lösen, daß im Einvernehmen mit der damaligen Bauaufsicht die erforderlichen Baugenehmigungen großzügig gegeben wurden, wobei die Erschließungsanlagen auf später vertagt blieben."


4. Unter Bürgermeister Hans Ulrich Oehlschlägel (1966-1975)

In seinem Tätigkeitsbericht rücken erstmals die Schulprobleme an erste Stelle, gefolgt von anderen kommunalpolitischen Themen. Denn in den Siebzigern war die größte Nachkriegswohnungsnot behoben und der allgemeine Wohlstand der Bevölkerung soweit gestiegen, dass die Stadt vor allem erschlossenes Bauland zur Verfügung stellen musste. Deshalb ließ er als erster Bürgermeister Geld zum Grundstückserwerb durch die Stadt in den Haushalt einstellen.

Den Schwerpunkt seines Berichtes über den Wohnungsbau leitet sein Kapitel über die "Bauleitplanung" ein, gefolgt von "Verkehrserschließung", "Erwerb von Grundvermögen - Bauland-Umlegung - Wohnungen" (S. 212 ff.). Diese Texte können hier aber nicht alle im vollen Wortlaut zitiert werden.

In seiner Amtszeit gab es insgesamt 34 Bebauungspläne, durch die Wohnungen für 18.000 Bürger gebaut werden konnten, auf 422 ha Fläche. Die Stadt betrieb ab 1966 eine vorausschauende Grundstückpolitik, wodurch der städtische Besitz an Grundstücken von 1.370.265 qm (1965) auf 4.205.614 (1975) für 13.880.000 DM vermehrt wurde. Im gleichen Berichtszeitraum konnten deswegen 120.927 qm Bauland für 2.022.661,79 DM an Bauwillige verkauft werden.

Die Zahl der im Besitz der Gemeinde befindlichen Wohnungen stieg von 317 auf 395; sie waren (und sind) vor allem für einkommensschwächere Familien bestimmt.


5. Unter Oberbürgermeister Anno Vey (1975-1996)

Besonders am Herzen lag ihm die Schaffung eines wirklichen Stadtzentrums (City-Bildung), der Bau des neuen Rathauses mit Einkaufszentrum und Tiefgarage auf dem Gelände der ehemaligen Maschinenfabrik Jäneke war der Anfang davon (Grundsteinlegung des Rathauses am 2. Oktober 1980, Fertigstellung am 29. Oktober 1982).

Inhalt der Metallschatulle im Grundstein: Kopie der Stadternennungsurkunde, Verzeichnis der damaligen Stadtratsmitglieder, ein Stadtplan, Baupläne, ein Stadtwimpel, ein kompletter Satz DM-Münzen, eine Ausgabe der Allgemeinen Zeitung, das Programm des Rotweinfestes 1980, eine Flasche Ingelheimer 77er Spätburgunder, Fotos der Urkunde zu den Städtepartnerschaften mit Autun, Stevenage und Berlin-Kreuzberg sowie der Dreierpartnerschaft Autun-Stevenage-Ingelheim (Bericht Barbara Timm 2022).

Fortsetzt werden konnte diese Entwicklung eines Stadtzentrums erst unter Oberbürgermeister Dr. Gerhard nach der Jahrtausendwende (siehe unten).

Die Ausweisung von Neubaugebieten wurde fortgesetzt. Realisiert wurde bis zum Redaktionsschluss seines Beitrages das Neubaugebiet Weimarer Straße, geplant wurden (und realisiert seitdem) die Neubaugebiete "Im Herstel" (im Osten von Nieder-Ingelheim, das größte Neubaugebiet der Ingelheimer Geschichte, dessen Inkrafttreten durch seine Größe und die Zahl der Widersprüche lange hinausgezögert wurde) und die "Neuwiese" in Großwinternheim.

Aufgrund eines Urteiles des Oberverwaltungsgerichtes Rheinland-Pfalz war die bisherige Bauleitplanung enorm beeinträchtigt worden, so dass Überarbeitungen der bisherigen Pläne nötig wurden. Deshalb wurden im Jahrzehnt 1978-1988 vom Stadtrat 49 neue Bebauungspläne beschlossen.

Unter Anno Vey erhielt das Ausweisen von Neubaugebieten eine weitere Zweckbestimmung. Es sollte nämlich dazu beitragen, dass der Rückgang der Ingelheimer Bevölkerung der 70er Jahre aufgehalten würde, was auch geschehen ist.


6. Unter Oberbürgermeister Dr. Joachim Gerhard (1996 - 2012)

Immer stärker rückte in Anno Veys Amtszeit und der des ihm folgenden Oberbürgermeisters Dr. Joachim Gerhard die bauliche Gestaltung des neuen Stadtzentrums in den Vordergrund der Kommunalpolitik. Nach einer knapp gescheiterten Volksabstimmung im Jahre 2009 über den Erhalt des bisherigen Hauses der Jugend, an dessen Niederlegung die Bauplanung für die Neue Mitte hing, wurde im Jahre 2009 mit dem Bau des größten städtebaulichen Projektes begonnen, das Ingelheim bisher angepackt hat.

Die hohen Wellen, die die Auseinandersetzung darüber geschlagen haben, haben sich mittlerweile gelegt und die Neue Mitte ist nach ihrer Vollendung ein Einkaufsmagnet geworden, ihr Sebastian-Münster-Platz in wärmeren Zeiten ein gern besuchter Aufenthaltsort und Treffpunkt.
Zur Attraktivität der Neuen Mitte trägt auch ihre große Tiefgarage bei, mit größeren Parkboxen als üblich und bisher (2022) mit der ersten Stunde kostenlosen Parkens.

Bilder unten:
1. das Baugebiet Neue Mitte vom zukünftigen Stadtplatz aus
2. Die Neue Mitte
3. das neue Haus der Jugend, genannt "Yellow", auf dem Gänsberg
 

 

7. Unter Oberbürgermeister Ralf Claus (2012 - ?)
wurden weitere städtische Großprojekte vollendet:

1. Der Umbau des Vorderbaues der Pestalozzischule, der durch den Auszug der Hauptschüler in die neue Realschule Plus am Gänsberg frei wurde, sodass er nun als Sitz von vier miteinander verbundenen Institutionen dienen kann:

a) für das Stadtarchiv mit sehr guten Arbeitsmöglichkeiten,
b) für die Forschungsstelle Kaiserpfalz,
c) für die Museumsbibliothek "Bibliotheca Carolina" und
d) für die Museumspädagogik

2. In den Jahren 2014-2016 der Abriss des veralteten Einkaufszentrums "Neuer Markt" am Rathaus sowie der Neubau einer großen und klanglich raffinierten Kulturhalle, genannt die kING, und des Weiterbildungszentrums (WBZ) mit Volkshochschule, Fridjof-Nansen-Akademie und Musikschule. Die Sanierung des Rathauses wurde 2021 begonnen. Am 18. August 2019 wurde auch der Platz zwischen diesen drei Großgebäuden, die immer noch völlig veraltet und irreführend "Neuer Markt" hieß, in "Fridjof-Nansen-Platz" umbenannt.
 

Die folgenden Bilder (alle Gs) zeigen von oben nach unten:

1. Das ehemalige Marktzentrum (Woolworth) beim Abriss 2015
2. Die Riesenbaugrube vor dem Rathaus 2016
3. Die neue Kultur- und Kongresshalle Ingelheim, neckisch genannt DIE kING, während einer Tagungspause im Sommer 2018
 



Ferner wurde 2017 fertiggestellt und 2018 eingeweiht die neue und großzügige, viel besuchte Mediathek gegenüber dem Sebastian-Münster-Gymnasium am "Renate-Wertheim-Platz".
 

 

Bürgerhäuser und Winzerkeller

a) Frei-Weinheim bekam 2005 ein Bürgerhaus, das in den jahren 2004/05 an der Stelle der ehemaligen Volksschule errichtet wurde.

b) Auch in Großwinternheim wurde ein Bürgerhaus gebaut, verbunden mit einem Kindergarten. Es wurde 2019 eingeweiht.

c) Nachdem sich die Winzergenossenschaft aufgelöst hatte, konnte die Stadt 2009 deren "Winzerkeller" übernehmen und ihn aufwändig sanieren und behutsam restaurieren. Er beherbergt heute außer einer Gastwirtschaft eine Vinothek Ingelheimer Winzer und die Touristinformation. Im Verlauf des Jahres 2019 wurde er benutzbar und eingeweiht.

 

Neubaugebiete und neue Stadt-"Quartiere"

1. Ein völlig neues Wohngebiet wurde in den 60er-Jahren erschlossen und weitgehend mit Reihenhäusern bebaut: Ingelheim-West. Es liegt westlich der Rheinstraße und bekam seinen völlig unhistorischen Namen angeblich von der Bundespost, die einen Namen für das neue und große Zustellungsgebiet suchte. In ihm wurden zwei Kirchen gebaut, die evangelische Versöhnungskirche (1964) und die katholische Kirche St. Paulus (1981). Es erhielt auch zwei neue Schulen, eine Grundschule, die "Theodor-Heuss-Schule" mit einem Verkehrskindergarten (1972), und die Integrierte Gesamtschule "Kurt Schumacher" (1992). Schließlich wurde in Ingelheim West 2007 noch ein vorbildliches Mehrgenerationenhaus errichtet, dass als Stadtteiltreffpunkt mit Beratungsstellen und als Zentrum für viele Arbeitsgemeinschaften dient.

2. Auch um den alten Ortskern von Frei-Weinheim wurden seit den 70er-Jahren mehrere Neubaugebiete verwirklicht, deren größtes von der U-förmigen Talstraße durchzogen wird.

3. Ebenso entstand in den 2010-er Jahren ein großes Neubaugebiet in Großwinternheim zwischen dem alten Ortskern und der Selz.

4. Das größte Ingelheimer Neubaugebiet entstand in den 90er-Jahren am Ostrand von Nieder-Ingelheim in den Fluren Am Grauen Stein und Im Herstel mit Wohnungen für mehrere Tausend Menschen. Es wurden schließlich viel mehr Wohnungen als ursprünglich geplant, denn geplant war das Gebiet für Einfamlienhäuser mit etwas Garten drum herum. Als aber nach der Wiedervereinigung 1990 der Zuzugsdruck stark anstieg, kauften vielfach Bauträgergesellschaften die Grundstücke und errichteten darauf Mehrfamilienhäuser mit möglichst vielen Wohnungen, indem bei der vorgeschriebenen Zweistöckigkeit vielfach auch Souterrain-Wohnungen und Dachwohnungen hineingebaut wurden. Dadurch entstanden bei vielen der Häuser vier bewohnte Stockwerke. Entsprechend groß wurde und ist die Parkplatzproblematik, sodass zeitweise die Bürgerinitiative "Pro Herstel" die Stadt zu Nachbesserungen drängte.

5. In den 2000er-Jahren wurde ein weiteres großes Neubaugebiet geplant und wird nun allmählich bebaut, diesmal wirklich mit Einfamilienhäusern, "Am Ochsenborn", gelegen zwischen dem alten Ortskern von Ober-Ingelheim und der Selz, verbunden mit einem schönen Park und Spielplatz in Richtung Ohrenbrücker Tor. Bei der Aufstellung des Flächennutzungsplanes 1996 wurde es schon berücksichtigt, sein Bebauungsplan war 2007 fertig und 2015 entstanden die ersten Häuser (ltl. Auskunft des Bauamtes).

Etwas anderes als diese Neubaugebiete auf der grünen Wiese sind kleinere, aber dichte Stadtquartiere in der neuen, nun sehr attraktiven Innenstadt für Geschäfte und Wohnungen, auch seniorengeeignete Wohnungen, für die alte Bausubstanz abgerissen wird.

Zu nennen sind hier ...

1. Das Tassilo-Quartier an Bahnhof- und Albert-Schweitzer-Straße, das in den Jahren 2014-2016 ein älteres Einkaufszentrum ersetzte.

2. Das 2019/2020 im Bau befindliche Quartier am Lavendelkreisel.

3. Ein 2020 im Bau befindlicher großer Komplex zwischen Keltenweg und Binger Straße.

 

Gs, erstmals: 17.03.09; Stand: 02.06.22