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8. Die ehemalige reformierte Kirche

      (heute Feuerwehrgebäude)

Autor und Foto: Hartmut Geißler
Neufassung 2020 unter Benutzung von Krienke

Durch die in der Kurpfalz erst relativ spät durchgeführt calvinistische Reformation wurde die Kirche St. Johannes Evangelist 1565 den Katholiken genommen. Bis auf das Personal von katholisch gebliebenen Adligen blieb ganz Großwinternheim bis 1620 reformiert. Dann kamen die konfessionell verschiedenen Besatzungen des 30-jährigen Krieges, die die Reformierten und Katholiken unterschiedlich förderten.

Von 1689 (?) bis 1705 wurde die Kirche „simultan“ von beiden Konfessionen benutzt. Nach der Pfälzer Kirchenteilung 1705-1707 jedoch fiel sie endgültig wieder den Katholiken zu, sodass die reformierte Gemeinde sich unter großen Anstrengungen ein eigenes Gotteshaus bauen musste (1740-1747). Dabei konnten Teile der ursprünglich dort stehenden gotischen Michaelskapelle verwendet werden.

Als die Reparaturen Ende des 19. Jhs. zu teuer wurden, entschloss man sich, eine neue Kirche außerhalb des Ortes zu bauen, die heutige evangelische Kirche. Das Gebäude des alten Kirchleins wurde zuerst zur Scheune und wird heute als Feuerwehrhaus genutzt und blieb dadurch erhalten.

Das Gebäude wurde vom Maurermeister Jakob Stierle aus (Sauer-) Schwabenheim nach Rissen erbaut, die in der Amtsstadt Oppenheim angefertigt wurden.

 

 

 

 

 

 

Auf dem kleinen Platz zwischen beiden Kirchen steht ein Kriegerdenkmal für den Krieg 1870/71 mit einer Germania-Figur, deren Schwert in ihrer rechten Hand z. Z. fehlt.

 

Dies ist wahrscheinlich auch der Platz der Linde, unter der im Mittelalter das Ortsgericht tagte, denn es tagte normalerweise auf einem Kirchhof neben einer Michaelskapelle, in die man bei schlechtem Wetter umziehen konnte.

 


Gs, erstmals: 25.02.06; Stand: 02.11.20