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Das Grabmal des Barons Rabanus von Haxthausen auf dem Kirchhof von St. Johannes Evangelist in Großwinternheim


Autor und Foto: Hartmut Geißler
siehe auch Saalwächter, BIG 14, S. 45-46


Neben der Kirche findet man noch einige ältere Grabmale, die zumeist schon stark verwittert sind, darunter auch den Grabstein eines Wohltäters dieser Kirche, des Barons [Johann] Raban(us) von Haxthausen, der wie schon sein Vater in der abgerissenen Vorgängerkirche bestattet worden war. Über seiner Vater Hermann ist im Kirchenbuch zu Niedersaulheim zu lesen:

„25. Julii [1682] ist der adeliche bürgermeister H. von Haxthaussen alhier gestorben und 6 wochen im kirchengewölb gestanden, nach verflossenen 6 wochen nacher Großwinternheim geführet, und daselbsten d. 7. Septembris mit adelichen Ceremonien in der kirche begraben worden. 57 jahre alt.“ – Dank an Frau Dr. Susanne Bräckelmann, Nierstein!

Man sieht daran, dass die Großwinternheimer Vorgängerkirche als Bestattungskirche selbst für Adlige aus der weiteren Umgebung (Entfernung ca. 23 km) gedient hat.


Eine Tafel darüber teilt uns die Inschrift mit, deren lateinische Fassung auf der linken Seite heute gar nicht mehr lesbar ist, während vom deutschen Text rechts nur noch wenige Buchstaben erhalten sind.

1. die lateinische Fassung:

1733, 21. Sept. obiit in Domino
Monguntiae
Dominus
Rabanus Liber Baro. ab Haxthausen
sacrae caesareae majestatis et serenissimi
electoris Palatini campi mareschallus necnon
ducatus Juliacensis gubernator.
Corpus eius hoc translatus 
et in ecclesia
sepultum est.

(Quelle: Rauch 1934, S. 317)

 

1733, am 21. September, starb im Herrn
in Mainz der Freiherr
Rabanus Baron von Haxthausen,
kaiserlicher und kurpfälzischer Feldmarschall
und auch Gouverneur des Herzogtums Jülich.
Sein Leichnam wurde hierher überführt und in der Kirche
bestattet. 

(Übersetzung: Gs)

Wenn jedoch der Monatsname ursprünglich als "9bris" geschrieben war, dann war damit nicht der September als (heute) neunter Monat gemeint gewesen sein, sondern der Novembris (lat. novem = 9). Den freundlichen Hinweis verdanken wir Frau Dr. Susanne Bräckelmann vom Geschichtsverein Nierstein (25.06.2015). Falsch ist die Angabe von Saalwächter, dass er 1735 gestorben sei; richtig ist 1733.


2. Der deutsche Text daneben gibt diesen Inhalt etwas ungenau wieder und fügt noch eine wichtige Bemerkung hinzu, die dem lateinischen Text nicht zu entnehmen ist:

"Bedeutender Wohltäter der Großwinternheimer Kirche".

Und als solcher ist er in der alten Kirche bestattet gewesen, die jedoch ab 1760 durch den heutigen Bau ersetzt wurde. Beim Abriss der alten Kirche wurde sein Epitaph offenbar erhalten und an die Kirchhofmauer versetzt.


Wie Andreas Saalwächter in BIG 14, S.45-46, zusammengetragen hat, besaß Johann Raban von Haxthausen u.a. das Weiherhaus im Saal als kurpfälzisches Lehen. Er war Soldat, Artillerieoffizier, kaiserlicher Major, des heiligen Reiches General-Feldmarschall-Leutnant, kurpfälzischer Generalleutnant, Gouverneur der Festungen Amberg und Jülich, auch Domherr zu Magdeburg.

 

Gs, erstmals: 01.01.12; Stand: 11.01.21