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Münsters "Beschreibung Teütscher nation"


Autor: Hartmut Geißler
Foto: Dr. Anton Friedt


Übertragung in heutiges Deutsch:

"Das dritte Buch der Weltbeschreibung durch
Sebastian Münster,
aus den erfahrenen Geographen und Geschichtsschreibern herausgeschrieben und
übersetzt

Beschreibung deutscher Nation

Bisher gab es viele heidnische und christliche Autoren, die es auf sich genommen und die sich darum bemüht haben, Deutschland zu beschreiben. Aber es hat noch keinen (so viel ich weiß) gegeben, der die Städte oder Länder oder auch Völker deutscher Nation richtig und zutreffend dargestellt hat. Doch hat jeder so viel geschrieben, wie ihm möglich war.

Die antiken und auswärtigen Autoren haben es fast nur vom Hörensagen beschrieben, sind aber nicht persönlich hierher gekommen, sondern höchstens an den Rhein oder die Donau, wo sich die Römer aufgehalten haben. So viel sie haben erfahren können, haben sie in die aufgeschrieben und ihren Nachkommen überliefert.

Und wollte es Gott, dass das auch alles erhalten geblieben und nichts verloren gegangen wäre, besonders was Cornelius Tacitus von den alten Deutschen geschrieben hat! Er hat viele Bücher über sie (davon ist nichs bekannt; Gs) verfasst, von denen leider nicht viele auf uns gekommen sind.

Nun aber, da wir nichts Ganzes von der alten deutschen Nation haben dürften, wollen wir dennoch das Bisschen und die Stücke, die wir davon finden, nicht verderben lassen, sondern zusammenstellen und in Ehren halten. Denn es geht um die Ehre unseres Vaterlandes und unserer Vorfahren, die vor tausend Jahren dieses Land bewohnt und über viele Generationen hinweg ("durch manch mittel person") uns geboren haben und durch viele harte Arbeit das raue und unbewohnte Land kultiviert und fruchtbar gemacht haben, das sie anfangs wild und wüst vorgefunden und eingenommen haben. Sie haben sich für uns abgemüht und unseretwegen eine schwere Zeit gehabt, bis sie den unbearbeiteten Boden aufbereitet und für menschliche Besiedlung geeignet gemacht hatten, wie du weiter unten lesen ("hören") wirst.

Demnach werde ich von unserem deutschen Land viel zu schreiben haben, nämlich von seinem Namen, von seiner (geographischen) Lage, von seinen Ländern, Städten und Siedlungen, von seiner Fruchtbarkeit, von seinen Stämmen ("Völkern"), von den alten deutschen Sitten, von ihren Taten, von ihrem Ansehen ("wirdigkeit") und von der politischen Struktur ("regiment"), die hier vor dem Kaisertum bestanden hat.


Von den Goten, Vandalen und Hunnen

Ich nehme mir darum als erstes in der Beschreibung der deutschen Nation diese Völker vor: Goten, Hunnen und Vandalen, nämlich dass die Oberdeutschen früher sehr viel mit ihnen zu schaffen gehabt haben und auch sehr ..."

 

Gs, erstmals: 20.08.06; Stand: 22.12.20