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Der "Fürst von Planig"


Autor: Hartmut Geißler

Der sog. "Fürst von Planig" aus dem 1. Drittel des 6. Jahrhunderts,
Rekonstruktion seiner Kleidung und Ausstattung nach den Grabfunden beim Ort Planig (nördlich von Bad Kreuznach) aus Frankenkatalog II, S. 692,

mit Schnürschuhen
mit knöchellanger Hose und Wadenbinden
mit knielangem Obergewand und angesetzten Ärmeln
mit einem vergoldeten Helm (byzantinisch!) und Nackenkettenschutz
mit rundem Holzschild und metallenem Schildbuckel
mit Gürtel über dem Obergewand und vergoldeter Schnalle
mit einem dolchartigen Sax, dem einschneidigen Hiebschwert
mit dem Langschwert Spatha, verziert durch cloisonnierte Platten
mit einer Tasche mit cloisonnierter Schnalle und darin mit einem Essbesteck (Messerpaar mit goldenem Griff)
mit der Wurfaxt Franciscain der Hand

Darunter trug man gewöhnlich noch eine Unterhose und ein Unterhemd, darüber u.U. noch einen Umwurfmantel.

Im neu gestalteten Mainzer Landesmuseum ist ein Raum für die nachgestellte Bestattung dieses Herren gestaltet, wo man ihn in seinem offenen Grabe liegend findet - sehenswert!

Dass er so waffenstarrend-kriegerisch bestattet wurde, sollte wohl weniger ein Hinweis auf ein besonders kriegerisches Leben dieses Franken sein, sondern eher als Zeichen der herausgehobenen sozialen Stellung eines Freien, denn Waffen waren übliche Grabbeigaben in Männergräbern der Merowingerzeit. Das zweischneidige Langschwert, die Spatha, war höher gestellten Adligen vorbehalten (daher hier die Bezeichnung "Fürst").


Die Wurfaxt "Francisca" war die am meisten gefürchtete Waffe der Franken; ein Exemplar ist im Ingelheimer Museum ausgestellt:

 

Wenn manche Waffenbeigaben in Ingelheimer Gräbern des Gräberfeldes III fehlen, so vielleicht deshalb, weil diese qualitätvollen Waffen beizeiten in die Hände systematischer Grabräuber gefallen sind, vermutet Astrid Wenzel.

 

Gs, erstmals: 28.07.05; Stand: 23.01.21