Über diese zerbrochene und zeitweise zweckentfremdete Grabplatte schrieb Krämer:
"Die in zwei Teile zerbrochene Platte war zur Überbrückung von dem Graben zwischen Grundstraße und Friedensallee verwendet gewesen, kam 1916 wieder zum Vorschein. Inschrift bis auf die Jahreszahl zerstört, ebenso die untersten Wappen."
Er übernimmt die Inschrift von Helwich, der sie so überliefert:
"Anno dni 1588 montag den ... dezembris, starb die edle und tugentreiche fraw Sophia Haberkörnin ein geborene Stümelin, gott gebe ihr eine frohliche Aufferstehung."
Es hingen nach Helwich daran noch fünf Wappenschilde der Wolff von Sponheim, deren Befestigungslöcher zu sehen sind.
Die Wappen darauf beziehen sich nach Helwich auf die Familien Haberkorn v. Zellingen, Stümmel v. Linden, Wolf v. Sponheim, Riedesel, Holzappel v. Vetzberg.
Durch Herrn Walter Ellwanger, Bremen, wurde uns der Wortlaut eines Briefes vom 27. Februar 1587 übermittelt, den Diedrich Freitag über dieses Pflegekind an seinen Dienstherren geschrieben hat:
"... daß weilandt Wolff Eberhardt Stimmel selig E. Gl. angehöriger und gewesener Landt saß zu Gleibergk under anderen seinen Kindern ein Tochterlein verlaßen, mit Namen Sophia, so Itzo bey mir und durch gnedige schickung Gottes und gutter beforderung dieß ortt zu Irem glück einer gantz bequemen ortt und Erbmeßigen Heurath treffen und haben konte, wo fer der mangel nit an dem daß sie auch nach zeitlichen abgang Irer Eltern zu keiner Succession kommen noch einige wißenschafft haben mögen, Waß gerurter Irer Eltern verlaßenschafft, wieviel deßen und waß sie sich hinkunfftig zu erfrawen haben mochten auß unergeblichen Uhr sachen, daß Ires vatters Schwester Magdalena Milchling wittib, eignes thetlichen furnemens sich in diß der Kinder Erbtheil und gütter de facto eingeschoben und gesetzt, derselben sich alle eigenthumbs Erb underfangen gerurte rechte und naturliche Erben allerdings ohn einig aufgericht Inventarium davon verfaßen, und außgeschloßen ... Ingelheim den 27 Februarij Ao 87 - E. fl. Underthenig Distwillig Dieterich Freitag, Amptman zu Oppenheim." (LHA Koblenz, Bestand 54, S 1988, 1587 Februar 27).
Die Freitags hatten also das Waisenmädchen Sophia von Stümel bei sich aufgenommen und bis zu ihrer Heirat mit einem von Haberkorn 1587 versorgt. Nach einem Jahr Ehe starb sie jedoch, vielleicht im Kindbett.
Wohl eine andere Schwester von Sophia, Elisabetha Haberkorn-Zellingen, heiratete 1580 ebenfalls in Ingelheim einen Heinrich Walrab von Koppenstein (* 1550, + 16.09.1599), mit dem sie zwei Kinder hatte: Maria Amalia (* 1583, + 31.01.1596) und Heinrich Nicolaus (* 1584, + 24.01.1585). Für diese Familie wurde das Koppenstein-Epitaph errichtet.
Gs, erstmals: 18.09.11; Stand: 10.04.21