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St. Wigbert von Fritzlar und Hersfeld

 

Autor: Hartmut Geißler nach eigenen Recherchen in Fritzlar (2024) und gestützt auf eine Promotion von 1964 von Harald Wunder

 

Nach einer Lebensbeschreibung Wigberts durch den Fuldaer Mönch Lupus (MGH SS 15.1, S. 36-43) stammte Wigbert ebenso wie Wynfried/Bonifatius aus dem angelsächsischen Wessex und war dessen Mitarbeiter. Ab ca 730 wurde er von ihm als Erbauer und Abt des Klosters in Fritzlar eingesetzt, zeitweilig auch als Reorganisator des Klosters Ohrdruf (Thüringen, Landkreis Gotha). Nach seiner Rückkehr starb er in Fritzlar und wurde bei der Kirche begraben. Seine Gebeine sollen aber zum Schutz vor "sächsischem" Vandalismus (773) in die starke Burg auf dem Büraberg, gegenüber von Fritzlar, gebracht worden sein. Von dort wurden sie (oder nur ein Teil davon) sowohl nachts heimlich nach Hersfeld als auch später offiziell zurück nach Fritzlar umgebettet. Deshalb gab bzw. gibt es zwei Orte mit Wigbert-Verehrung, sowohl in Hersfeld (besonders stark im 9.-11. Jahrhundert), als auch ab dem 14. Jahrhundert in Fritzlar, wo bis heute Reliquien von ihm aufbewahrt werden. In Hersfeld wurde er seit der Reformation im 16. Jahrhundert nicht mehr verehrt und sein dortiger Sarkophag wurde im 18. Jahrhundert durch einen Kirchenbrand zerstört. Das Patrozinium "St. Wigbert" für die Ober-Ingelheimer Kirche dürfte dieser in der Zeit starker Wigbert-Verehrung in Hersfeld verliehen worden sein, also vom 9. bis 11. Jahrhundert. Mit dem Abt auf einem Schlussstein des Chorgewölbes dürfte er gemeint gewesen sein. 

 

 

 

Gs, erstmals:08.06.22; Stand: 20.10.25